Neues Habitat für Premium-Zigarren

André hoch zwei

Der Gedanke ist naheliegend, bei gleichem Nachnamen und gleicher Affinität zum wunderbaren Kosmos der Zigarre, auf einen wie auch immer gearteten Verwandtschaftsgrad zu tippen. Die Rede ist von der Tabakdynastie Arnold André und dem genialen Humidor-Künstler Marc André, der nicht nur bei Insidern einen herausragenden Ruf besitzt. Bevor ich weitere Spekulationen anheize, hier die Auflösung: Es besteht erstaunlicherweise kein familiärer Zusammenhang. Doch wenn beide Andrés kooperieren, lohnt es sich allemal, etwas genauer hinzuschauen. Von Lars von Rehbinder.

 

Da ist zunächst Arnold André. Das in 7. Generation inhabergeführte Familienunternehmen aus dem westfälischen Bünde kann auf über 200 Jahre Tabaktradition und Erfahrung zurückblicken, die in jeder Zigarre steckt. Und das schmeckt man dann auch. Ans Herz, Pardon!, in den Humidor legen möchte ich Ihnen insbesondere die unendlich spannende Family-Reserve-Linie, die aus der Manufaktur Arnold André Dominicana in Santiago de los Caballeros in der Dominikanischen Republik zu uns kommt, und konsequent dem Manufakturgedanken folgt.

 

Manufakturgedanke hoch zwei

Es wird bei Deutschlands größtem Zigarrenproduzenten insbesondere in der Premium-Longfiller-Linie Carlos André, die mit der ‚Cast Off‘, der ‚Airborne‘ und der im vergangenen Jahr vorgestellten ‚Pace‘ aktuell drei höchst unterschiedliche Zigarren umfasst, konsequent auf Handarbeit gesetzt, auf die Liebe zum Detail und ein Höchstmaß an Individualität. Und es geht um Leidenschaften. Fliegen, Yachting, Automobile – sie alle kommen in den Namen der Longfiller zum Ausdruck! Da sind wir dann auch ganz schnell bei den Schatzkästlein von Marc André, der in seiner Werkstatt so unendlich schöne und technisch raffinierte Humidore von Hand herstellt.

 

Da kann es wenig verwundern, dass beide irgendwann zueinander finden würden, um ihre unterschiedlichen Erfahrungen in ein neues Projekt einzubringen. Dabei ging es um nichts weniger als einen völlig neuartigen Humidor zu entwickeln. Bei Arnold André hatte man sich seit vielen Jahren intensiv mit der Frage beschäftigt, was ein Humidor alles mitbringen müsse, um den mit viel Aufwand handgefertigten Schätzchen ein adäquates Umfeld zu schaffen. Ein neues, innovatives Habitat für hochwertige Zigarren wurde also gesucht.

 

Von der Idee zur Umsetzung

Marc Andrés handgefertigte Humidore sind in der Szene bekannt für ihr elegantes Design, den Einsatz modernster Technik, Langlebigkeit und Funktionalität – Detailversessenheit bis zur Perfektion inklusive. Doch waren die anspruchsvollen Vorstellungen von Arnold André wirklich in der Praxis umsetzbar? Konnte es tatsächlich einen Humidor geben, der ganz speziell auf die Bedürfnisse der Premium-Longfiller der Family Reserve-Linie Carlos André zugeschnitten ist und obendrein eine kontrollierte Reifung („Aging“) unter optimalen Bedingungen erlaubt? Die Antwort ist ein klares: Ja. Denn bereits im ersten Gespräch war man sich schnell einig, gemeinsam einen klassischen Tisch-Humidor zu entwickeln, der nicht nur ein echter Hingucker werden sollte, sondern der durch die Kombination von innovativer Technik und handwerklicher Präzision genau auf die ideale Lagerung und weitere Reifung zugeschnitten sein sollte. Mit den Abmessungen von 490 x 360 x 205 Millimeter sollte der neuartige Humidor zudem ausreichend Platz für den Inhalt von mindestens sechs Zigarrenkisten bieten, denen unabhängig vom Format ein perfektes Mikroklima geboten würde.

 

Innovation trifft handwerkliche Präzision

In der weiteren Zusammenarbeit kristallisierte sich zudem schnell ein weiteres verbindendes Element heraus: Beide Andrés setzen auf Handarbeit, auf die Liebe zum Detail. Auf klassische Werte also, die sich erfolgreich gegen den Mainstream stemmen, und aus unterschiedlicher Perspektive den Zigarrenliebhaber, den Aficionado, wieder in den Mittelpunkt stellen. Auch deshalb lohnt es, einen genaueren Blick auf die Zigarren zu richten, die im André-Humidor eine neue Heimat finden sollen. Wagen wir einfach mal ein kleines Gedankenspiel und stellen uns kurz vor, wir seien Marc André. Wir würden uns zunächst ganz sicher die Longfiller-Zigarren der Family Reserve-Linie Carlos André genau anschauen.

 

Spannender Rauchgenuss

Fangen wir gleich an: Die ‚Airborne‘ ist eine Komposition aus den hochwertigsten dominikanischen Tabaken aus dem fruchtbaren Cibao-Tal mit Tabaken aus Nicaragua und Brasilien. Das rötlich-braune, samtene und fünf Jahre gereifte H 2000 Deckblatt aus Mexiko gibt den Tabaken der Melange nicht nur Halt, sondern die finale Raffinesse: Ausgeprägte Aromen von reifen Früchten, von Dörrobst und eine herrlich süßliche Note Karamell sind zu finden. Auch Bitterschokoloade und harmonische Aromen von gerösteten Mandeln, Würz- und Ledernoten sind zu entdecken, und als Überraschung wartet gegen Ende der Zigarre eine Note Fleur de Sel – spannend!


Aromatisch in eine etwas andere Richtung geht die ‚Cast Off‘. Zwar finden auch hier die feinen Tabake aus dem Cibao-Tal, zusammen mit Tabaken aus Mexico, Brasilien und Ecuador, Verwendung, doch das aromatisch duftende, goldbraune, fünf Jahre gereifte Connecticut Shade Desflorado-Deckblatt verspricht etwas leichteren Rauchgenuss. Desflorado bedeutet, dass die Blüten der Tabakpflanzen bereits in einem frühen Stadium entfernt werden, sich die Kraft in den Blättern bündeln kann und sich noch intensivere Aromen entwickeln. Feinaromatisch und sanft, kräftig und abwechslungsreich präsentiert sich entsprechend die Carlos André ‚Cast Off‘ im gesamten Rauchverlauf, wobei zunächst cremige Cappuccino-Noten, feinherbe Nuancen von frischen Mandeln und exotische Früchte präsent sind. Immer untermalt von erdigen Tönen, dunklen Toffee-Noten, feiner Lakritze und einer leichten Pfefferigkeit, die richtig Spaß macht.

 

Genuss mit Ecken und Kanten

Die jüngste Zigarre aus der Carlos André Range ist die „Pace“. Im Juli 2024 erstmals vorgestellt, haben wir hier eine ausgefeilte Komposition aus den feinsten Tabakblättern der Karibik: Intensiv, würzig, kräftig, erdig und auf Komplexität vom ersten bis zum letzten Zug ausgerichtet. Das fünf Jahre gereifte Desflorado-Deckblatt aus Ecuador bildet das aromatische Gerüst, um das sich erdige Töne, Holz-, Leder- und Dörrobst-Aromen harmonisch gruppieren. Herrlich – aber auch mit Ecken und Kanten, die vor allem erfahrene Zigarrenraucher zu schätzen wissen.  

 

Beim Stichwort „Ecken und Kanten“ sind wir schon wieder beim neuen Humidor: So hochwertig verarbeitet und oberflächenveredelt ist er, dass man ihn am liebsten ständig streicheln möchte. Doch nicht nur bei Zigarren zählen die „inneren Werte“. Das gilt auch und besonders für die kleine Wunderbox, die es technisch in sich hat: Exakte Regulierung der Luftfeuchtigkeit durch das integrierte Befeuchtungssystem MACHT, sensorgesteuerte, permanente Nachkalibrierung aller relevanten Parameter und zuschaltbare Intervallumluft für eine gleichmäßige Verteilung der Luftfeuchtigkeit im gesamten Humidor, Grundlage für ein professionelles Cigar-Aging! Klingt kompliziert, ist kompliziert. Die gute Nachricht: Der Carlos André-Humidor macht das alles automatisch und ist im Handling denkbar einfach. Ein kleines Bonbon habe ich mir allerdings noch für den Schluss aufgespart. Durch das patentierte Unterteilungskonzept ist die Lagerung sowohl auf der oberen als auch auf der unteren Ebene optimal gelöst. So einfach, dass man sich fast ärgert, nicht selbst schon längst darauf gekommen zu sein!

 

Dass so viel Qualität und Innovation ihren Preis hat, versteht sich. Mit 1.990 Euro ist der Carlos André Humidor kein Schnäppchen – aber aus meiner Sicht ein richtig gutes Investment in den Genuss. Und das rechnet sich für mich auf lange Sicht immer. Besonders bei Zigarren.

 

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.carlos-andre.de

Bezugsquelle

Arnold André
www.alles-andre.de

 

Autor

Lars von Rehbinder

Bilder zum Artikel:

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