Zwei große Zigarren und ein kleines Geheimnis

Neu bei Arnold André

Die Gerüchte hielten sich in der Tabakbranche seit Monaten hartnäckig: Deutschlands größter Zigarrenhersteller, Arnold André aus dem ostwestfälischen Bünde, bereite für seine Family-Reserve-Linie Carlos André und die Erfolgsmarke Buena Vista zwei neue, in Format wie Inhalt ungewöhnliche Longfiller für den Markteintritt vor. Als der erste begeisterte Anruf kam („Hast Du die ‚Pace‘ und die ‚Incognito‘ noch nicht probiert?!“), wurde aus dem Gerücht Gewissheit. Von Lars von Rehbinder.

 

Jetzt liegen die kleinen braunen Schätze also vor mir. Es ist kein echtes Blind Date, die Erwartungshaltung entsprechend hoch. Denn mit den Longfillern Carlos André und Cast Off und Airborne, beide handgefertigt in der Manufaktur Arnold André Dominicana in Santiago de los Caballeros, Dominikanische Republik, hat das Traditionsunternehmen bereits zwei aromenstarke, fein abgestimmte und harmonisch austarierte Premium-Zigarren im Programm. Und die Buena Vista ist ohnehin ein ganz anderes, ganz eigenes Thema.

 

„Ein echt großer Wurf“

Sie merken schon: Ich hole weit aus. Der Grund ist darin zu suchen, dass im bereits erwähnten Telefonat Begriffe wie „sensationell“ und „ein echt großer Wurf“ gefallen sind. Bei so viel Vorschusslorbeeren, insbesondere wenn sie von einem geschätzten Kollegen kommen, ist es immer schwer, sich unvoreingenommen einer neuen Zigarre testend und herantastend zu widmen.  

 

Da hilft nur: Großzügig das Gehörte ausblenden und die eigenen Sinne einblenden. Fangen wir gleich an! Mit der Carlos André Pace. Pace, wie das englische ‚Tempo‘ - und sich damit sprachlich konsequent der Dynamik ihrer Markenfamilie ‚Cast Off‘ und ‚Airborne‘ einordnend. Doch bereits an dieser Stelle ist eine andere, eine neue Komponente hinzugekommen, bedeutet ‚Pace‘ im lateinischen nicht mehr und nicht weniger als „in Frieden“. Das klingt schon einmal verheißungsvoll und nach spannendem Rauchgenuss.

 

Pace – Zigarre für Liebhaber kraftvoller Zigarren

Ich zögere. Mit ihrem royal-blauen  Zigarrenring, dem perfekt gerollten und fünf Jahre gereiftem Desflorado-Deckblatt aus Ecuador und einem sanft-würzigen Geruch, der mich sofort in seinen Bann zieht, traut man sich kaum, diese Zigarre, konkret eine Pace im Churchill-Format mit satten 19 Millimeter Durchmesser und einer stattlichen Länge von 172 Millimetern, zu entzünden. Zur Wahl stünden allerdings auch die Formate Robusto und Corona Larga – aber eine Churchill ist für mich immer auch ein klares Statement! Über die Einlage heißt es aus Bünde: „Exklusive, selektierte Tabake der Karibik“. Das inkludiert selbstverständlich die Dominikanische Republik als Herkunftsland, läßt aber auch Raum für Spekulationen. Diese entfallen bereits nach wenigen Zügen: Leicht, fast spielerisch kommt die Pace daher, schmeichelt dem Gaumen. Erste süßliche Noten steigen auf, um dann immer mehr an Intensität zu gewinnen, würzig, kräftig, erdig und trotz aller Komplexität perfekt ausbalanciert.

 

Eine Zigarre für Liebhaber substanziell kraftvoller Zigarren mit Charakter und für Menschen, die sich auf ein äußerst spannendes Aromenspiel zwischen würzig und edel, zwischen ‚Tempo‘ und ‚Frieden‘ einlassen wollen. Und tatsächlich ist die Pace „ein echt großer Wurf“, der mit einem Stückpreis zwischen 17 und 20 Euro zudem ausgesprochen moderat ausfällt. Dafür bekommt man eine intensive Reise der Sinne. So erlebnisreich wie die Fahrt auf einem der legendären Gebirgspässe.

 

Incognito – oder das Geheimnis um die Einlage

Das gilt auch für die neue Buena Vista Incognito, doch dazu gleich mehr. Denn zunächst möchte ich mich als großer Fan der Buena Vista-Linie outen. Für mich sind diese kleinen Meisterwerke, ebenfalls aus der Dominikanischen Republik, durch ihre handwerkliche Präzision und die Verwendung außergewöhnlicher Tabake wie Araperique und Dark Fired Kentucky nicht nur Ausdruck von Mut (den braucht es!) und erfahrungsbasiertem Instinkt (der ist in sieben Generationen gewachsen!) – sie sind damit mehr als klassische Longfiller, sondern aus meiner Sicht ein wichtiger Beitrag für die Zigarrenkultur und ein gekonnter Brückenschlag zwischen Tradition und Moderne. Mit der Buena Vista Incognito führt Arnold André diese außergewöhnliche Erfolgsgeschichte fort, und hält eine faustdicke Überraschung parat. Und die liegt in der Einlage. Um welchen Tabak es sich handelt, bleibt, eben, ‚Incognito‘. In der Manufaktur Arnold André Dominicana wird statt der sonst üblichen Klarbezeichnung, die Tabaksorte, Herkunft und Quelle verrät, die neue Zigarre nur mit dem Hinweis „Incognito“ geführt.

 

Nur ein sehr kleiner Kreis – darunter die Torcedores, die diese besondere Zigarre von Hand rollen – ist überhaupt eingeweiht! Was hingegen leicht herauszubekommen ist: Die geheimnisumwobene Einlage wird mit einem mexikanischen Umblatt und einem seidig glänzenden Ecuador-Deckblatt veredelt. Was kein Geheimnis ist, und das merkt man sofort nach Entzünden: Die Einlage besteht aus einer Melange
absoluter Top-Tabake, die einen grandiosen, intensiven Aromen Reigen rund um erdig-würzige Noten vollführen, die süßliche Aspekte mit leicht salzigen Tönen konterkarieren. Ein irre spannendes Geschmacks-profil, das zwar alle Buena Vistas auszeichnet, hier aber in Reinform als Quintessenz besticht. Die Buena Vista Incognito startet gleich mit vier Formaten: Churchill, Toro, Robusto sowie der Short Robusto.

 

Das größte Format, die Churchill, ist bereits für unter zehn Euro pro Zigarre erhältlich. Wie man eine Spitzen-Zigarre zu einem solchen Preis anbieten kann, ist für mich das wahre Mysterium. Und auch das bleibt natürlich ‚Incognito‘.  

 

Weitere Informationen finden Sie unter

www.carlos-andre.de, www.buenavista-cigar.de

Bezugsquelle

Arnold André
www.alles-andre.de

 

Autor

Lars von Rehbinder

Bilder zum Artikel:

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