Rothes und Glenrothes Distillery – Whisky and Death

Seit 2017 gehört die Glenrothes Distillery wieder zum Edrington Konzern. Dort hat sie neben solch bekannten Destillerien wie The Macallan und Highland Park keinen leichten Stand. Leicht hatte sie es auch in der Vergangenheit nicht. Gleich mehrmals hat sie dem Tod ins Auge geschaut. Dass sie das überstanden hat, liegt vielleicht auch daran, dass ihr die Nähe des Todes von Anfang an vertraut war. Was sich hinter solchen düsteren Andeutungen verbirgt, erläutert Whisky-Vikar Wolfgang F. Rothe.

 

Anfang 2021. Die Corona-Pandemie hält die Welt fest im Griff. Am Ende des Tunnels ist Licht zu sehen, aber der Tunnel ist noch lang. Wie lang kann niemand genau sagen. Es gibt Impfstoffe, es wurde mit dem Impfen begonnen, aber das alles kann dauern. Auch die Whisky-Szene ist nach wie vor gelähmt, Geschäfte und Lokale geschlossen, Tastings und Messen entweder abgesagt oder verschoben. Nach wie vor blickt die Öffentlichkeit Tag für Tag gebannt auf die neuesten Zahlen: Wieder haben sich so und so viele Menschen angesteckt, wieder gibt es so und so viele Tote zu beklagen.

 

Auch aus der Whisky-Szene sind etliche Leute dem Corona-Virus zum Opfer gefallen. Spontan fallen mir Namen und Gesichter ein: Menschen, denen ich noch vor etwas mehr als einem Jahr auf Whiskymessen und ähnlichen Veranstaltungen begegnet bin. Würde ich diese Namen hier nennen, blieben andere ungenannt, von denen ich vielleicht gar nichts weiß. Eines ist jedenfalls klar: Auch die an sich so lebensfrohe, lebensbejahende Whisky-Community, all jene, die sich mit dem „Wasser des Lebens“ befassen, haben mit dem Tod Bekanntschaft gemacht.

 

„John Barleycorn should die”

Whisky und Tod sind Themen, die scheinbar wenig miteinander zu tun haben. Doch dieser Eindruck täuscht. Spätestens seit der schottische Dichter Robert Burns im Jahr 1782 seine auf einem alten Volkslied beruhende Ballade über „John Barleycorn“ veröffentlichte, gehören Whisky und Tod untrennbar zusammen. In dieser Ballade beschreibt Burns das „Leben“ des Gerstenkorns, das gleich mehrere Tode sterben muss, um das Beste aus sich zu machen, nämlich zu köstlichem Whisky zu werden. Darin klingt die alte Menschheitsfrage an, worin der Sinn des Lebens besteht.

 

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