Sammeln. Spekulieren. Oder Genießen. Ja, was denn nun?

Vor zwei Jahren publizierte der bekannte Whisky-Autor Dave Broom auf seinem Portal „Scotchwhisky.com“ einen Artikel mit dem Titel „How rare do you like your whisky?“ Ha, mag man denken. Die Briten wieder! Viel früher am Thema. Doch der Clou des Artikels besteht vor allem in der Mehrdeutigkeit der Frage. Und macht sie am Ende zu einer ureigenen Sache. Recht besehen, scheint das sogar die klügste Lösung zu sein. Von Heinfried Tacke.

 

Zu Beginn des Artikels würde ich gern keinen Hehl daraus machen, dass ich ein Fan von Dave Broom bin. In seinen Artikeln und Büchern schlummern nicht nur Jahrzehnte an Erfahrung mit der Materie gebrannter und gereifter Spirituosen. Dave – wir kennen uns schon länger – ist dabei spürbar immer noch selbst auf der Suche nach richtigen Antworten. Sein Wissen ist nicht fertig, sondern leidenschaftlich. Und er weiß das auch noch gut in Worte zu kleiden und um Erzählungen zu ranken. Umso bedauerlicher die Tatsache, dass seit Anfang dieses Jahres das Portal zwar noch im Netz ist, aber nicht mehr aufgefrischt wird. Es trug sich nicht. Man könnte nun Sorge haben, dass diese großartige Quelle versiegt sei. Gutes, das nicht profitabel genug war. Und so von der Bildfläche schwindet. Was uns quasi zum Thema führt. Werden Whiskys nur deswegen zu raren Schätzen, weil ihnen gleiches widerfährt? Jene „Lost“ oder „Ghost Distilleries“ – Thema unseres letzten Hintergrunds? Doch nur keine Sorge! Die beiden Themen haben zwar miteinander zu tun, Sie müssen aber keinen lauen Aufguss vom letzten Mal befürchten. Das Erratische beim Thema Raritäten gärt und brodelt vor allem in dessen fast nebulöser Uneindeutigkeit. Da menschelt es mehr als man weithin meinen möchte.

 

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